Kurzurlaub auf der Kanal-Insel Alderney

Unsere kleine Propellermaschine setzt holpernd auf einer kleinen Wiese auf. Irgendwo in der afrikanischen Steppe!? Nein! Wir landen von Guernsey kommend auf der britischen Kanalinsel Alderney! Über Frankfurt-Hahn, London-Stansted und London-Gatwick haben wir in unser Ziel erreicht. Neben den bekannteren Kanalinseln Jersey und Guernsey liegen die kleineren Inseln Alderney und Sark zwischen Frankreich und England im Kanal.

Leuchtturm auf Alderney

Per Flugzeug nach Alderney

Während im Sommer einige zusätzliche Verkehrsverbindungen in Form von Fähren existieren, ist die Anreise in den Wintermonaten nur per Flugzeug möglich. Die letzte Etappe von Guernsey erledigt unser Flieger in 20 Minuten. Schon lange waren wir nicht mehr so nah mit dem Piloten in der Maschine auf Tuchfühlung. Das Flughafengebäude hat die Größe von drei Fertiggaragen und die Gepäckausgabe besteht aus einem Rollo in der Wand mit einer Holzrutsche auf der Innenseite. Wir werden sofort als Fremde identifiziert und scheinen einen enormen Unterhaltungswert zu haben. Man will uns das Taxi der Bekannten empfehlen und uns von dem eigentlich geplanten Spaziergang in den Ort (15 Minuten) gut gemeint abbringen. Schließlich müssen wir uns bei so viel Hilfsbereitschaft geschlagen geben und überlassen unsere Koffer einem Anwohner zum Transport mit dessen PKW in unser Quartier. Nett sind die Bewohner in Alderney also schon mal!

Per Flugzeug nach Alderney

St. Anne's Guest House

Unser Bed-and-Breakfast-Haus erreichen wir nach einem kurzen Spaziergang in der Mitte des einzigen Ortes auf der Insel: St. Anne. Wir werden mit einem freundlichen „Hallo“ begrüßt und ja, unsere Koffer hat der nette Herr vom Flughafen schon in unser Zimmer geschleppt. Das Haus ist typisch britisch, alles liebevoll eingerichtet und dekoriert. Das Zimmer ist groß und sauber, wir fühlen uns sofort richtig wohl. Die Tatsache, dass hier alles offen steht, was wegen der Kriminalitätsrate von nahe 0% anscheinend kein Problem darstellt, ist für uns erst einmal ungewohnt.

Kueste in Alderney

Ein kurzer Abstecher zum Laden um die Ecke füllt unsere Vorräte für die kommenden Tage auf. Dann suchen wir uns den Weg zur Küste und landen an einem wunderschönen Sandstrand. Rechts und links der Bucht steht ein altes Fort. Und an diesem Anblick muss man sich schnell gewöhnen. Denn Befestigungsanlagen gibt es auf Alderney entlang der Küste fast an jedem Felsen. In der viktorianischen Zeit und während des Zweiten Weltkrieges wurden diese Anlagen errichtet. Heute sind sie immer noch weithin sichtbar. Teils als Ruinen, als Wohngebäude, Lager oder auch als Übernachtungsherberge ausgebaut. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, die ein oder andere Festungsanlage zu besichtigen. Für uns war es aber ein teilweise beklemmendes Gefühl, durch die alten Schützengräben zu laufen.

Wandern auf den Küstenpfaden in Alderney

Während unseres Aufenthaltes auf Alderney umrunden wir die Insel auf den vielen gut ausgebauten, aber teilweise verwirrend ausgeschilderten, Küstenpfaden auf den Klippen. Bei heftigen Wind tobt das Meer an den Felsen. Tolle Wellen krachen an den Strand, die Luft ist klar und sauber. Der Wind treibt die Wolken in einem hohen Tempo voran, sodass ein Regenschauer schnell weggeweht wird und einem sonniger Himmel Platz macht.

Die touristische Infrastruktur findet man auf Alderney nur wenig. Wir haben aber eigentlich nichts wirklich vermisst. Man kann Fahrräder oder PKWs ausleihen, es gibt eine Handvoll Restaurants und Pubs, sowie drei Lebensmittelläden. Eine kleine Touristinformation, das Büro des Wildlife Trusts und ein Postamt sind in der Mitte von St. Anne zu finden. Am Abend werden die vereinzelt vorhandenen Straßenlaternen schnell wieder abgeschaltet und die Bewohner laufen mit ihren Taschenlampen durch die Straßen.

Festung in Alderney

Erholung pur auf Alderney

Nach fünf Tagen sind unsere Lungen mit frischer Seeluft durch gepustet und die Langsamkeit der Insel hat uns voll erfasst. Vor dem Rückflug müssen sich die Passagiere am Rand des Rollfeldes in einer Reihe aufstellen und werden je nach Gewicht auf die verschiedenen Sitzplätze des Flugzeuges verteilt. Diesmal verwenden wir die geteerte Rollbahn zum Start und mit einer letzten Windböe heben wir schaukelnd von Alderney ab. Ein Blick zurück auf diese grüne Insel, viele Erinnerungen und eine Speicherkarte voll mit Fotos von Felsen, Wellen, Stränden und Festungen werden uns erhalten bleiben.

Wellen am Strand in Alderney

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